Allgemein Innenstadt

Olten ist nicht Düsseldorf und auch nicht Wien

Enzo Möbel Kirchgasse am 22. August 2016

Seien wir realistisch. Olten ist mit seinen 18’482 Einwohnern ein kleines Städtchen. Die Wege sind kurz und wer bei den Pollern vor dem Coop City die Fussgängerzone auf der Baslerstrasse betritt, hat nach gefühlten drei Minuten die Kirchgasse am anderen Ende beim Blumenladen von Arx wieder verlassen. Der Plan der amtlichen Vermessung weist für die Kirchgasse eine Grösse von rund 2767 m2 aus. Das entspricht umgerechnet einer Grundfläche von rund zwanzig grosszügigen 4 ½ Zimmer Wohnungen.

Man stelle sich nun vor, Unbekannte hätten in diese Oltner „90-Zimmer Wohnung Kirchgasse“ ungefragt und nicht genehmigt ein einzelnes Sofa aus Plastik mit dem interessant klingenden Namen „Enzo“ gestellt. Ein von Oltner Einwohnern finanziertes farbiges Objekt, welches gratis und franko der Stadt vermacht werden sollte.

Die Stadt Wien sieht in den „Enzis“ ein Kunstobjekt. Die Farbe der im Wiener Museumsquartier platzierten Enzis wurde bis 2010 jährlich per Internetabstimmung festgelegt. Insbesondere an sonnigen Sommertagen sind alle Enzis restlos belegt.

Im Jahr 2010 wurden Enzis auch im Madrider Museumsdreieck am Paseo del Prado in Gehweite der drei wichtigsten Museen mit Weltruhm aufgestellt. Im gleichen Jahr konnte man die Möbel von Enzo auch vor dem Museu d’Art Contemporani de Barcelona bestaunen. 2013 lancierte Wien Tourismus eine Platzierung im Moskauer Gorki-Park. Die Landeshauptstadt Düsseldorf möblierte 2014 den Schadowplatz mit maiwiesengrünen Enzis. 2015 wurden auch in Hamburg die teils künstlerisch gestalteten Sitzmöbel aufgestellt.

Im Spätsommer 2016 wehrt sich die Stadtverwaltung Olten mit Händen und Füssen dagegen, sich eines der behördlich für die Kirchgasse nicht genehmigten Sitzmöbel Enzo von der eigenen Bevölkerung schenken und in der Kirchgasse stehen zu lassen. Es wurde zwischenzeitlich abtransportiert.

 

 

2 Kommentare zu “Olten ist nicht Düsseldorf und auch nicht Wien

  1. Auf der Ziegelfeldstrasse hätte es auch noch Platz

  2. Die Politiker aus Olten denken,was keine Steuergelder kostet ist nichts. Dafür haben wir einen schönen Brunnen und auch bezahlt! Den Brunnen kann man für nichts gebrauchen ausser als grossen Abfalleimer od. Aschenbecher so wie er öfters aussieht.

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