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„Tschüss, schöni Wiehnachte“

Strandbad Badi Olten

Sagt eine Besucherin der Oltner Badi ihrer Kollegin scherzhaft nach dem Duschen direkt beim Restaurant Palmaares am Beckenrand. Am Nachbartisch beisst ein dreijähriges Mädchen gerade splitterfasernackt in ein heisses Pommes Frites. Am Tisch daneben spielen vier ältere Damen Karten.

Es ist 18.52 Uhr, ein lauer Spätsommerabend und aus dem Lautsprecher der Badi Olten gongt es gerade dreimal. Der deutsch mit Schweizer Akzent sprechende Bademeister ruft mit blechiger Stimme durch die Lautsprecher „Um Siebeni schliesst die Badi, mir wünsche euch no ä schöne Herbscht und Winter“. Den Frühling hat er ausgeblendet, so spontan die Ansage des Bademeisters, der wohl bereits Mai 2017 im Kopf hat, als er sich über Lautsprecher von den Badegästen verabschiedet.

Die Badi schliesst ihre Pforten. Punkt 18.59 Uhr verlässt die letzte offizielle Schwimmerin das 50-Meter-Becken. Zwei junge Frauen können es nicht bleiben lassen und setzen noch zum letzten offiziellen Sprung der Saison an. Danach Feierabend im Wasser. Kästli räumen. Den letzten Apérol trinken und sich darüber unterhalten, wie schön doch die Badisaison 2016 trotz Wetterkapriolen war. Die Badi ist am letzen Abend erstaunlich gut besucht.

Um 19.13 Uhr steuert der Wirt vom Restaurant Palmaares vorbei und serviert allen Gästen zum Abschluss der Saison ein Glas Rotwein. Was für ein schöner Abend. Die Gläser klirren, es wird geprostet und wehleidig über die vergangene Saison diskutiert.

Kurz nach 20 Uhr, es ist bereits dunkel, steuert eine Gruppe junger Schwimmer zum Hinterausgang in Richtung Aarburg. Ziel der Gruppe ist der Einstieg in die Aare beim Chessiloch. Ein letzter „Aareschwumm“. Eine junge Frau setzt sich auf Sprungturm Nummer 8 des grossen Beckens und formt ihre Hände zu einem Herz.

Rund fünfzehn Minuten später landet unter Führung des Nordschweizerischen Bademeisters die letzte Truppe in der Aare am Badisteg. Ein kleines Trüppchen Badigäste, die traditionell den letzten Baditag symbolisch feiern. Dazu gehört auch der nachtägliche Hupf ins geheizte grosse Becken und der Sprung vom 5-Meter-Brett. Das lustige Grüppchen stürmt zum Schluss noch den Turm mit der Wasserrutsche und gleitet im Dunkel der Nacht zum letzten Mal ins Becken. Ruhig ist es, nur die Flutlichtscheinwerfer beleuchten die Kulisse.

20.30 Uhr. Die letzten Wellen klingen aus. Das Wasser spiegelglatt. Die vier Damen spielen ihr letztes Blatt. Aus dem Lautsprecher des Restaurant Palmaares trällert die letzte Musik. Die Badi leer. Bonne nuit! Je t’aime, cher Badi, à bientôt!

1 Kommentar zu “„Tschüss, schöni Wiehnachte“

  1. Alain béboux

    Jaa schön wars! C u all mai 2017! dafür kommt jetzt die fondue-rühren saison 😉

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