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Oltner Traditionslokal „Alte Mühle“ mit neuem, innovativem Ess-Konzept

Nachdem das traditionelle Oltner Restaurant „Alte Mühle“ seine Türen für knapp zwei Monate geschlossen hatte, eröffnete es Anfang Mai wieder unter neuer Führung. Der Wirt, André Häfliger, ist kein Unbekannter auf dem Platz Olten. Er hat sich als Geschäftsführer des Restaurants „Muusfalle“ im Kleinholz, das er seit Anfang des letzten Jahres betreibt, einen guten Namen gemacht. Neben diesem Stadionrestaurant liegt ihm daran, mit der „Alten Mühle“ auch ein „normales“ Restaurant zu führen. Dieses soll bleiben, was es war, ein Traditionslokal mit guter, bezahlbarer Kost. Nichtsdestotrotz soll nicht alles beim Alten bleiben, denn der erfahrene Gastronom hat sich ein innovatives Konzept für das Abendessen ausgedacht.

Lage/Atmosphäre

Die Gaststätte präsentiert sich optisch mehr oder weniger unverändert. Der Gast finden dieselben Holzmöbel vor, die der Vorgänger des jetzigen Wirtes bereits im Einsatz hatte und die vielleicht sogar die selben sind, an denen ich als Kind mit meinen Eltern Platz genommen hatte. Auch als Anhänger eher modern eingerichteter Lokale kann man dem Restaurant einiges abgewinnen. Was vor allem beeindruckt, sind die grossen, alten Holzfenster, die einen Blick auf die Dünnern freigeben würden. Der Konjunktiv steht, weil die Terrasse leider mit einer Blache zum Schutz vor Wetter und Kälte bedeckt ist. Es ist zu hoffen, dass diese angesichts der länger werdenden Tage und der zunehmenden Temperaturen entfernt wird.

Man fühlt sich wohl in dieser altehrwürdigen Gaststätte, die einem an längst verflossene Tage erinnert. Sogar die Flechtkörbchen mit Snacks, eine Reminiszenz an meine Kindheit, sind da, wenn auch – zum Glück – nicht auf jedem Tisch präsent.

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Ess-Konzept

Wie eingangs bereits angetönt hat Alfred Häfliger für das Abendessen ein Konzept in seinem Restaurant eingeführt, das seinesgleichen in der näheren und weiteren Region sucht. Während tagsüber mehr oder weniger „courant normal“ herrscht, ist das Prozedere am Abend neuartig. Der Gast bekommt ein Blatt mit Zutaten für sein Essen – wie nachfolgend abgebildet – und einen Kugelschreiber und ist gebeten, alle Ingredienzen, die er nicht in seiner Mahlzeit wünscht, zu streichen. Als zweiter Schritt muss er dann noch entscheiden, ob er einen Tagesteller, serviert mit Suppe oder Salat, oder ein Menü mit 3 oder 4 Gängen möchte. Der Küchenchef stellt dann aus den verbliebenen Zutaten ein Essen nach seinem Gutdünken zusammen. Das „Zutaten-Blatt“ wird jede Woche gewechselt und es wird jeden Tag neu entschieden, was aus den Ingredienzen der Woche zubereitet wird. Auf diese Weise ist der Koch flexibel und in der Lage, saisonal einzukaufen. Zudem kommen keine Fertigprodukte zum Einsatz, sondern es wird alles frisch gekocht.

Menüfolge

Aus den Zutaten der Woche streichen mein Mann und ich am Abend nach dem Eröffnungstag der „neuen“ „Alten Mühle“ die beiden Fleischarten, da es uns nach Fisch gelüstet. Zudem eliminieren wir noch die Teigwaren aus der Liste, da uns Reis als geeignetere Beilage zu den verbleibenden Ingredienzen erscheint. Daraus zaubert Alfred Häfliger einen tollen Dreigänger, der nicht nur optisch überzeugt, sondern auch äusserst schmackhaft ist. Zu den knackig gekochten Spargeln werden eine Vinaigrette und eine Hollandaise-Sauce gereicht. Das dazu servierte Süsskartoffel-Püree harmoniert hervorragend mit dem leicht bitteren Gemüse. Als Hauptspeise erwartet uns ein perfekt gegartes Lachsfilet mit einer feinen Estragon-Sauce und einer delikaten Selleriefüllung. Zum Dessert schliesslich hat der Koch eine Variation aus Mango-Parfait und Joghurt-Papaya-Sauce kreiert, einen leichten Abschluss, der ideal zu den vorhergehenden, reichhaltigen Gängen passt. Die Portionen sind gross, für einen Durchschnittsesser bewegen sie sich an der oberen Grenze.

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Service/Preise

Der Service ist liebenswürdig und aufmerksam. Wir werden nett begrüsst und ausführlich mit dem Ess-Konzept bekannt gemacht. Der Chef kommt vor der Bestellung an den Tisch, stellt sich mit „André“ vor und fragt nach etwaigen Unklarheiten. Auch nach der Mahlzeit erkundigt er sich, ob wir mit dem Gebotenen zufrieden sind, was wir vorbehaltlos bejahen können.

Die Preise sind sehr vernünftig angesetzt. Ein Tagesteller inklusive Salat oder Suppe kostet 25 SFR, ein Menü mit drei Gängen 35 SFR, eines mit 4 Gängen 45 SFR. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist unschlagbar, auch wenn man bedenkt, dass unter anderem beim Fleisch Kalbsfilet zur Auswahl stand, das wir jedoch von der Zutaten-Liste gestrichen haben, allerdings nicht ohne ein bisschen Bedauern meinerseits. Wo bekommt man schon das beste Stück vom Kalb zu einem derartig günstigen Preis?

Gesamtschau

Das Traditionslokal „Alte Mühle“ am Rande der Oltner Altstadt ist ein Juwel von einem Restaurant. Nicht nur ist das Essen ausgezeichnet und bezahlbar, auch die Atmosphäre in der Gaststätte ist stimmig und das Personal freundlich und effizient. Für meinen Mann und mich steht fest, dass unsere Wege sicherlich wieder in das Kleinod an der Dünnern führen werden, vielleicht dann zu einem Essen auf der – hoffentlich „unbedeckten“ – Terrasse.

  • Kosten: Mittagessen 3 Menüs inkl. Suppe oder Salat und Dessert für 25 SFR, Abendessen Tagesteller inkl. Suppe oder Salat für 25 SFR oder Menü mit 3 Gängen für 35 SFR oder 4 Gängen für 45 SFR
  • Küche: klassisch, saisonal, mit qualitativ hochstehenden Frischprodukten
  • Gut zu wissen: am Wochenende geschlossen, ausser an wichtigen Oltner Anlässen
  • Adresse: Mühlegasse 20, 4600 Olten, Tel. +41 62 212 32 96, E-Mail info@alte-muehle.ch

Besucht: Mai 2017

1 Kommentar zu “Oltner Traditionslokal „Alte Mühle“ mit neuem, innovativem Ess-Konzept

  1. Christian Ginsig

    Vielen Dank für den Besuch. Ich war etwas skeptisch, das Essen sieht aber sehr lecker aus!

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