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Selbstfahrende Fahrzeuge für eine innovative Verkehrserschliessung von Olten Südwest?

Während man in Olten noch über den millionenschweren Ausbau eines Fussgängertunnels zur Erschliessung des Quartiers von Olten Südwest zum Hammerquartier nachdenkt, geht man in Deutschland ganz andere Wege. Seit heute verkehrt im bayrischen Bad Birnbach ein selbstfahrender Bus zur innerstädtischen Verkehrserschliessung.  Das Innovationsprojekt hat Signalcharakter und auch in der Stadt Olten täte man gut daran, über intelligente Alternativen statt dem sehr finanzintensiven Ausbau einer betonierten Lösung zur Erschliessung von Olten Südwest nachzudenken.

Im bayrischen Bad Birnbach fährt seit heute ein autonomer Linienbus durch die Quartiere. Dies dank der Initiative der örtlichen Politik und einer Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn DB. Höchste Zeit sich auch in Olten zu überlegen, ob die Erschliessung des Quartiers Olten Südwest wirklich nur durch den Bau eines Fussgängertunnels bewerkstelligt werden kann. Die Stadt Birnbach zeigt, dass Alternativen bestehen und auf Olten übertragen könnte man so nicht nur das verkehrliche Problem nach Olten Südwest lösen, sondern auch das weit abgelegene Quartier Bornfeld gleich in eine intelligente Verkehrslösung integrieren.

Dies als Alternative zu einem mehrere Millionen teuren Verbindungstunnel der von der Hammerallee über die Umfahrungsstrasse ERO Olten betoniert werden soll, denn die bessere verkehrliche Erschliessung des Quartieres Olten Südwest ist unbestritten.

Umweltfreundlich und lautlos
Im niederbayrischen Bad Birnbach gleitet seit heute lautlos der weiss-rote Kleinbus durch die Strassen des Kurorts. Autofahrern und Fussgängern begegnet ein Elektrobus, der nicht nur leise und umweltfreundlich ist. Er hat auch keinen Fahrer und weder Lenkrad noch Gaspedal. Nur ein Fahrtbegleiter befindet sich an Bord, der bei Bedarf eingreifen kann.

Hinweisschild für Autofahrer in Bad Birnbach
Hinweisschild für Autofahrer in Bad Birnbach

Das Fahrzeug rollt auf der rund 700 Meter langen Strecke vom Ortszentrum zur Therme über öffentliche Strassen. Die Deutsche Bahn DB hat den ersten autonomen Linienverkehr gemeinsam mit dem Landkreis Rottal-Inn in enger Zusammenarbeit mit dem Fahrzeugentwickler EasyMile, dem TÜV Süd und der Marktgemeinde Bad Birnbach auf die Strasse gebracht.

Innovatives Projekt zur besseren Erschliessung des Ortes
2018 soll der Bus zusätzlich das Ortszentrum mit dem Bahnhof verbinden. „Gerade sind wir komplett automatisiert in ein neues Verkehrszeitalter gefahren“, sagte Dr. Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn, nach der Premierenfahrt. „Damit haben wir Pioniergeist bewiesen – wie schon bei der Fahrt der ersten Eisenbahn in Deutschland vor über 180 Jahren, damals zwischen Nürnberg und Fürth.

Wir bringen als erstes Unternehmen in Deutschland autonome Fahrzeuge auf die Strasse und in den öffentlichen Nahverkehr. Unser Ziel ist, so Strasse und Schiene noch stärker zu vernetzen und damit auch auf dem Land individuelle Mobilität ohne eigenes Auto zu ermöglichen.“

Lokalpolitiker setzen auf Innovation
„Für den Landkreis Rottal-Inn ist der autonome Bus ein Leuchtturmprojekt, von dem eine echte Signalwirkung ausgehen kann“, sagt Landrat Michael Fahmüller. „Gerade bei uns im ländlichen Raum sind viele Menschen noch immer auf das Auto angewiesen. Wenn nun ab heute der autonome Bus regelmässig in Bad Birnbach Menschen befördert, so ist das ein deutliches Zeichen für die Mobilität und Flexibilisierung des Öffentlichen Personennahverkehrs der Zukunft, insbesondere im ländlichen Raum. Wir sind stolz, hier die Vorreiterrolle übernehmen zu dürfen.“

Autonom fahrende Busse auch in der Schweiz
Postauto als Vorreiter der autonomen Mobilität in der Schweiz, setzt seit längerer Zeit einen selbstfahrenden Bus in Sion ein. Das Liniennetz soll in den kommenden Wochen auf den Bahnhof ausgedehnt werden. Auch in Fribourg setzen die örtlichen Transportunternehmungen TPF ein selbstfahrendes Fahrzeug zur Erschliessung eines neuen Industriequartiers ein. Auch im Kanton Zug startet in einigen Monaten der Versuchsbetrieb mit autonom fahrenden Bussen. Es wäre eine Chance für die sehr öV-affine Oltner Bevölkerung, selber ein solches Projekt zu lancieren. Dazu ist ein politischer Wille auf lokaler Ebene für eine solche Lösung unabdingbar.

Weiterführende Informationen für Interessierte: http://deutschebahn.com/autonomerbus

2 Kommentare zu “Selbstfahrende Fahrzeuge für eine innovative Verkehrserschliessung von Olten Südwest?

  1. Markku Borner

    Ob ein (autonomer) Bus die Erschliessungsthematik (oder doch eher Polemik?) lösen kann, bezweifle ich. Die Fussgängerverbindung ab Südwest in Richtung Hammer-Quartier finde ich nach wie vor wichtig, da dies der kürzeste Weg zu Einkaufsmöglichkeiten im Stadtzentrum ist. Jedenfalls so lange, bis es im Südwest mindestens einen Quartierladen gibt. Aber das steht in einem anderen Buch….

    Viel mehr sähe ich einen selbstfahrenden Bus im Schöngrundquartier. Ab Dezember 2017 wird dieses Quartier ja nicht mehr durch die heutige Linie 504 bedient. Eine geschickte Linienführung, ein bedarfsgerechten Fahrplan und der Verzicht auf eine Durchschlaufung in ein anders Quartier / andere Stadtseite könnte ein autonomer Bus eine ideale Ergänzung zum öV-Netz sein.

  2. Olivier Maridor

    Die Fahrzeuge sind leise… Gut und recht, aber denkt man auch z.B. an die blinden und sehbehinderten Menschen, die sie nicht hören – geschweige sehen…

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