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Oltner Taxigewerbe im Regen stehen gelassen

Bittschreiben der Oltner Taxibranche monatelang im Stadthaus liegengeblieben.

Das Oltner Taxigewerbe leidet unter der Coronakrise besonders. Im März 2020 der totale Lockdown, in den Folgemonaten kaum Fahrgäste. Jedoch der reglementarisch vorgeschriebene Auftrag, rund um die Uhr Fahrdienste anzubieten, um mit Konzession in Olten fahren zu dürfen. Die Bitte der Taxifahrer, für das Coronajahr auf die Konzessionsgebühren in Höhe von CHF 1200.- je Taxi zu verzichten, wurde vom Oltner Stadtrat jetzt abgelehnt.

Ein personalaufwändiger Rund-um-die-Uhr-Service für Kunden, tiefe Löhne, auf Trinkgeld angewiesen. So zeigt sich der Alltag im Oltner Taxigewerbe. Und wer in Olten ein Taxi betreiben will, ist auf eine Konzession der Stadt angewiesen. Diese ist mit diversen Auflagen verbunden. Im Corona-Jahr 2020 traf es die Branche besonders hart: Während des Lockdowns im März bewegten sich nur wenige Menschen. Auch Fahrten Betagter zum Kantonsspital oder vom Wohnsitz zum Arzt blieben aus. Sprich, es kam zu einem wirtschaftlichen Kompletteinbruch, obwohl der Taxibetrieb als Auflage der städtischen Konzession fürs Taxigewerbe angeboten werden muss.

Bitte um Erlass der Konzessionsgebühren vom Stadtrat abgelehnt

Im September richteten die Oltner Taxifahrer ein Bittgesuch an die politisch zuständige Direktion Präsidium, bei welcher die operativ tätige Teil Ordnung & Sicherheit angesiedelt ist und bat um Erlass der CHF 1’200.- Franken Konzession je Taxi. Begründet wurde dies mit der wirtschaftlichen Situation und den Zusatzaufwendungen, denn in die Taxis wurden sondergefertigte Plastikwände eingezogen, um Fahrer und Fahrgäste beim Transport zu schützen und trotz ausbleibender Fahrgästen musste ein Fahrservice angeboten werden. Sprich: Mehr Kosten und viel weniger Ertrag.

Taxistand am Bahnhof Olten

Nachdem das Gesuch der Oltner Taxibetriebe im Stadthaus über Monate liegen blieb, erhielten nun die Taxifahrer im Januar 2021 die Antwort, dass das Gesuch nicht habe behandelt werden können, da das Budget 2021 noch nicht rechtskräftig geworden sei. Der zuständige Leiter der Direktion Präsidium hielt dazu fest: „Der Stadtrat hat nun Ihr Gesuch behandelt, einen Erlass der Gebühren indessen aus Präjudiz- bzw. Gleichbehandlungsgründen mit andern Branchen abgelehnt.“

Andere Schweizer Städte übernehmen Vorbildrolle in Zeiten von Corona

In anderen Städten helfen diese Mietern städtischer Liegenschaften durch Mieterlasse, in Olten will man kein Präjudiz schaffen. Wofür? Die Frage stellt sich nun, ob es denn besser ist, wenn die finanziell krisengeschüttelten Oltner Taxibetriebe die Segel streichen müssen und Angestellte längerfristig durch die Arbeitslosenkasse finanziert werden. Ist das wirklich sinnvoll und nachhaltig? Es wäre ein kleines Zeichen der Stadt gewesen, in dieser Extremsituation auch dem fahrenden Oltner Gewerbe mit dem Erlass der Konzessionsgebühren unter die Arme zu greifen. Eine komplett verpasste Chance.

In Olten zuhause aber gerne unterwegs. Digital is the future.

2 Kommentare zu “Oltner Taxigewerbe im Regen stehen gelassen

  1. „Bitte .. abgelehnt“. Autsch – da deklassiert sich leider unser Stadtrat selbst.

  2. Die Taxis in Olten tunmir echt leid. Dass der Oltner Stadtrat die Bitte der Taxifahrer, für das Coronajahr auf die Konzessionsgebühren zu verzichten, abgelehnt hat, kann ich nicht verstehen. Wäre sicher verkraftbar gewesen. Für die Taxifahrer evtl. weniger.

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