Allgemein Wohnen

60 Stunden pro Woche dem Abfall hinterherrennen

Weit über 100'000 Franken Aufwand pro Jahr in Olten.

Das Stadtbild an Entsorgungstagen verändert sich. Der graue Abfallsack verschwindet und wird von einem gelben Modell abgelöst. Dieses besteht zu über achtzig Prozent aus Recycling-Granulat. Ein kleiner aber richtiger Schritt im Abfallmanagement der Stadt Olten, wenn auch eher kosmetischer Natur. Die Abfallproblematik durch Littering beschäftigt jedoch weiter und kostet uns jährlich weit über 100’000 Franken.

Quasi wöchentlich erhalte ich von einem Oltner Einwohner E-Mails mit Abfallfunden auf öffentlichem Grund. Er schickt jeweils Bilder mit, welche die Müllfunde auf Oltner Stadtgebiet dokumentieren.

Mal entsorgt in einer Einkaufstüte von Migros oder Coop, mal von Denner, befinden Haushaltsabfälle, die eigentlich in die neuen gelben Säcke gehören würden und eben dieser Oltner bringt diesen eingesammelten Abfall jede Woche zum Recycling.

Das ist löblich und gehört verdankt, nur löst es das eigentliche Problem der illegalen Müllentsorgung nicht. Plastik, Glas oder sonstige Hausabfälle landen weiterhin in Parkanlagen, neben Wertstoffsammelstellen, auf Spielplätzen oder werden in öffentlichen Abfalleimern entsorgt. Das Littering, also das achtlose oder bewusste Wegwerfen von Abfällen im öffentlichen Raum, bleibt ein Dauerthema, auch in Olten.

Fussbodenkleber am Bifangplatz als Hinterlassenschaft der Oltner Littering-Aktion aus dem Jahr 2010

Die Frage stellt sich, aus welcher Motivation die illegale Entsorgung geschieht? Ist es Arglosigkeit, Ignoranz oder schlicht eine Frage des Budgets, sich keinen Abfallsack kaufen zu können oder zu wollen? Hin oder her, es kostet uns jede Menge Geld und belastet zusätzlich die Umwelt.

Städtischer Werkhof mit 60 Stunden Zusatzaufwand pro Woche

Die wöchentlich 60 Stunden Zusatzaufwand durch das Einsammeln von illegal entsorgtem Müll kostet uns Oltnerinnen und Oltner weit mehr als 100’000 Franken jährlich, denn die wöchentlich 60 zusätzlichen Arbeitsstunden des Werkhofs lösen im Budget der Stadt Olten nach dieser Kalkulation rund eineinhalb Arbeitsstellen aus, was man sich sparen könnte, würden Abfälle nicht im öffentlichen Raum, sondern regulär mittels Abfallsack entsorgt.

Eine Interpellation der SVP hatte die Arbeitszeitkalkulation des Werkhofs zu Tage gefördert, nachdem das Gemeindeparlament sich dazu erkundigte.

Raumpaten können professionelle Kräfte unterstützen

Auch in Olten werden über den Werkhof sogenannte Raumpatenschaften koordiniert. Freiwillige können sich melden, einzelne Strassenzüge, Spielplätze oder Parks in regelmässigen Abständen auf liegengebliebene Abfälle hin zu kontrollieren und diese einzusammeln.

Abfallzangen, Handschuhe und Säcke werden vom Werkhof zur Verfügung gestellt. Es ist ein Tropfen auf den heissen Stein, nur müssen wir damit irgendwo beginnen. In jedem Fall ein Schritt in die richtige Richtung. Sieben von 18’501 Einwohnern haben sich bereits gemeldet, erfährt man auf der Projektseite.

Presscontainer an verschiedenen Standorten in Olten

Wer auch unter der Woche seinen Müll loswerden will, investiert besser in eine Oltner Presscontainer-Karte. Diese kann man beim Werkhof Olten bestellen und rund um die Uhr am Automat beim Eingang des Stadthauses wieder mit einem Nötli aufladen.

In den verschiedenen Presscontainern, verteilt über das ganze Stadtgebiet, sind Waagen verbaut, welche das Gewicht es eingeworfenen Abfalls messen und kilogenau abrechnen. Es lassen sich dort also auch all jene Säcke entsorgen, welche man nicht am Entsorgungstag an den Strassenrad stellen kann. Eine praktische und vor allem stressfreie Alternative zur Entsorgung im öffentlichen Raum.

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