Allgemein Wohnen

Zweihundertsechsundreissig.

Viel Wohnraum an zentralster Lage im Schweizer Mittelland.

Wenn man aktuell die Onlineportale der meist in Zürich ansässigen Medien liest, wird man mit Schlagzeilen einer grassierenden Schweizer Wohnungsnot konfrontiert. Und dann denke ich unweigerlich an unser Olten. Warum zum Teufel machen wir in Sozialen Medien nicht ein bisschen Werbung für unser schönes Städtchen, treten selbstbewusst auf und lancieren unkonventionelle Massnahmen?

Wer am 2. März 2023 das Immobilienportal von Comparis durchsucht, findet in der Stadt Olten 236 (!) ausgeschriebene Wohnungen. Das Immobilienangebot von Olten Südwest ist darin noch nicht einmal eingerechnet.

Die Zeit, als uns auf der Blumenwiese neben der Fachhochschule ein neues und riesiges Werbeplakat für Neuzuzüger in die Wohnregion Olten versprochen wurde, ist längst ungenutzt verstrichen.

Mache ich in Gesprächen auswärts in Zürich oder Bern auf die attraktive Wohnsituation und die vergleichsweise günstigen Mieten aufmerksam, nur eine halbe Bahnpendlerstunde von den grossen Zentren entfernt, ernte ich meist nur ein müdes Lächeln. Olten? Nein, geht nicht, ihr habt doch immer Nebel!

Hätte ich mein Büro im Stadthaus, hätte ich in diesen Tagen medial längst eine Kopfgeldprämie für solvente Neuzuzüger lanciert. Gerade jetzt, wo wegen der Wohnungsnot, gemäss einschlägigen Onlineportalen, Schweizerinnen und Schweizer aus ihren Wohnungen vertrieben werden, weil uns das Asylwesen angeblich den Wohnraum wegfrisst, wie berichtet wird.

Eine Kopfgeldprämie für Neuzuzüger?

Was wäre das für ein Zeichen in die Schweiz hinein, dass im Herzen des Mittellandes genügend Wohnraum gemietet werden kann. Olten, zentral gelegen und unkompliziert. Wohnungsnot? Nicht bei uns! Und wie beim Zündhölzli von Mani Matter, hätte es vielleicht „e Flamme gäh“. Und wären es nur einhundert Wohnungen, die wir dank etwas mehr „Spöiz im Füdle“ auslasten und Steuersubstrat für die Oltner Stadtkasse generieren könnten. Es wäre ein Anfang.

Aber wie man in Olten lernt, geht das bei uns nicht. Eine Kopfgeldprämie von 500 oder gar 1000 Franken für jeden geworbenen solventen Neuzuzüger? Was wäre dann mit all jenen Zuzügerinnen und Zuzügern, die dann nicht so betucht sind und eine spontane Aktion würde sich nur an „Reiche“ richten? Und überhaupt, ein Auftrag für eine solche Spontanaktion besteht ja nicht, würde man auf den Gängen im Stadthaus sagen.

Und so werden wir auf der Wildblumenwiese neben der Fachhochschule wohl auch im Jahr 2023 vergeblich auf ein neues Zuzüger-Plakat für die Wohnregion Olten warten. Kein Lächeln eines überglücklichen Pärchens ab einem Grossplakat an alle Zugreisenden, die das Mittelland und unser Städtchen Olten queren.

Ich hätte sogar angeboten, wenn ich täglich mit dem Velo an dieser Blumenwiese vorbeifahre, die aktuellen Leerstandsziffern mit grossen Lettern beim möglichen Grossplakat nachzuführen, bis der Leerstand in unserer Stadt auf unter einhundert ungenutzte Wohnungen gesunken ist.

Aber lassen wir uns lieber treiben und vertrauen wir auf die in Zürich generierten Schlagzeilen zur Schweizer Wohnungsnot.

Es ist kompliziert.

(*Alle in diesem Blog verwendeten Bilder stammen aus Immobilienportalen und zeigen aktuelle Immobilien am Standort Olten.)

4 Kommentare zu “Zweihundertsechsundreissig.

  1. Fritz Zaucker

    Werbung zu machen ist sicher ein sinnvoller Ansatz. Eigentlich gibt es dafür ja eine zuständige Stelle, allerdings nicht mit Büro im Stadthaus, soweit ich weiss.
    Bei der Kopfprämie sehe ich das weniger. Nicht weil ich sie den solventen MitbürgerInnen nicht gönnen würde, sondern weil es gerade denen kaum auf die 500 oder 1000 CHF ankommen wird, um sie nach Olten zu bringen.

  2. Charlotte Kanzso

    Lieber Christian, ich weiss leider nicht mehr genau wann es war, aber genau eine solche Werbe-Aktion hat es vor rund 20 Jahren gegeben, mit grossen Plakaten die den Zugpassagieren entgegen lachten. Zumindest bei der Zugeinfahrt aus Richtung Bern. Wohnen in Olten, mit diversen Vorteilen der location.

  3. Pingback: Warum du nach Olten ziehen solltest – Olteneinfach.ch

  4. Dominic Gubser

    Hallo Christian

    Ja, es gibt viele freie Wohnungen in Olten.
    Mir ist bei der Betrachtung der Karte aufgefallen, dass vor allem die Achsen Aarauerstrasse und Ziegelfeldstrasse ziemlich viele freie Wohnungen haben. Also Transitachsen mit viel motorisiertem Strassenverkehr. Kein Wunder will dort niemand wohnen. Und es nützt nichts, wenn man mit der Forderung nach einem Parkhaus unter dem Klosterplatz das Problem noch verschärfen möchte. Den Strassenlärm kann man nicht mit Parkhäusern und leuchtenden Schuhbändeln (siehe TCS-Kampagne) beikommen. Da braucht es Dinge wie Tempo 30 und eine Dosierung des Strassenverkehrs. Dazu wäre eine Verbesserung der Aufenthalts- und Querungsqualität (ich denke hier an die Ampelprogrammierenden im Tiefbauamt in Solothurn) in diesen Bereichen notwendig.
    So würde Olten (noch) attraktiver werden. Es liegt nicht nur am Nebel.

    Beste Grüsse
    Dominic
    (wohnte 12 Jahre in Zürich und bin darum: https://olteneinfach.ch/2023/03/05/wohneninolten/ nach Olten gekommen 🙂 )

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